Wie groß ist der Durchmesser beim MRT? 60, 70 oder 80 cm – was Patienten wissen sollten
Der Durchmesser eines MRT-Geräts beeinflusst Komfort, Untersuchungsdauer und – in manchen Fällen – die Bildqualität. Dieser Ratgeber erklärt verständlich, welche Durchmesser üblich sind, warum sie wichtig sind und welche Fragen Sie vor Ihrer Untersuchung stellen sollten.
Was bedeutet „Durchmesser MRT“ genau?
Mit „Durchmesser MRT“ ist in der Regel der Innendurchmesser (die Öffnung bzw. „Bore“) des Magnettunnels gemeint, in dem der Patient liegt. Übliche Angaben sind z. B. 60 cm, 70 cm oder 80 cm. Zusätzlich spielt die Länge des Tunnels (z. B. „short-bore“) eine Rolle für den Komfort.
Typische Werte und ihre Bedeutung
- 60 cm: Traditionelle Standardöffnung. Bei stärkeren Platzangst-Betroffenen manchmal eng.
- 70 cm: Sehr verbreitet bei modernen „wide-bore“-Geräten; bietet mehr Raum und wird oft als deutlich komfortabler empfunden.
- 80 cm: Selten, aber vorhanden – bietet maximale Öffnung, besonders vorteilhaft bei klaustrophobischen oder korpulenten Patienten.
Manche Kliniken bewerben außerdem „short-bore“-Modelle: dieselbe Öffnung, aber kürzerer Tunnel (z. B. ≈125 cm), sodass Kopf oder Füße oft außerhalb der Röhre bleiben.
Warum der Durchmesser wichtig ist
- Komfort und Platzangst: Größere Öffnungen reduzieren das Gefühl des Eingeschlossenseins.
- Zugänglichkeit: Mehr Platz ist nötig bei größeren Körperumfängen oder bestimmten Lagerungshilfen.
- Coils und Hilfsmittel: Die verwendeten Empfangsspulen (Coils) benötigen Platz; manche Spezialverfahren brauchen bestimmte Lagerungen.
- Patientensicherheit: Gewichtslimits der Untersuchungsliege und Platz für Begleitpersonen/Assistenz können relevant sein.
Durchmesser vs. Bildqualität: Gibt es einen Kompromiss?
Früher waren sehr offene oder komplett offene Systeme (sehr große Öffnungen oder seitlich offene Geräte) oft niederfeldstark (z. B. 0,2–0,6 Tesla) und lieferten geringere Signalqualität als Standardgeräte. Moderne breite 70-cm- oder 80-cm-Bore-Systeme sind jedoch häufig High-Field-Geräte (1,5 T oder 3 T) und ermöglichen sehr gute Bildqualität. Entscheidend sind Feldstärke (z. B. 1,5T, 3T), Spulentechnik und Software – nicht allein der Durchmesser.
Welche MRT-Typen gibt es in Bezug auf den Durchmesser?
- Geschlossene (Closed-Bore) MRT: Standardröhre, heute oft als 60–70 cm Ausführung.
- Wide-Bore / Short-Bore: Breitere Öffnung (z. B. 70 cm) und kürzerer Tunnel – guter Kompromiss zwischen Komfort und Leistung.
- Offenes MRT: Oft an den Seiten offen oder sehr kurze Tunnel; früher mit niedrigerem Feld, heute aber auch mit akzeptabler Bildqualität erhältlich. Siehe z. B. Beispiele moderner Geräte.
Was sollte ich vor dem Termin fragen? (Checkliste)
- Welchen Innendurchmesser hat das Gerät? (z. B. 60/70/80 cm)
- Wie lang ist die Röhre bzw. ist es ein Short-Bore-Modell?
- Welche Feldstärke hat das Gerät (1,5T / 3T)?
- Gibt es Gewichtsbeschränkungen der Liege?
- Werden Beruhigung/SEDATION oder Begleitpersonen erlaubt?
- Welche Spulen/Positionen werden für meine Fragestellung verwendet (z. B. Kopf-, Rücken-, Gelenkspulen)?
- Gibt es Erfahrungen mit Klaustrophie-Patienten oder alternative Geräte?
Praktische Tipps für Patienten
- Kleiden Sie sich bequem und vermeiden Sie metallischen Schmuck.
- Bei Platzangst sprechen Sie vorab mit dem Personal – oft helfen Atemtechniken, Kopfhörer mit Musik, offene Kommunikation oder Beruhigungstabletten.
- Fragen Sie nach einem Short-Bore- oder Wide-Bore-Gerät, wenn Sie beengungsängste haben.
- Bringen Sie vorhandene Bilder/Unterlagen mit, damit der Radiologe die passende Technik auswählt.
Spezialfälle
Kinder: Kinder profitieren häufig von kurzen Tunneln oder speziellen Kinder-Kopfschalen; manchmal wird eine Narkose eingesetzt.
Bariatrische Patienten: Achten Sie auf Liegegewichtslimit und ausreichend Innendurchmesser; manche Zentren bieten spezielle Geräte.
Implantate und Prothesen: Der Durchmesser beeinflusst meist nicht die Sicherheit, wohl aber die Positionierbarkeit – klären Sie Implantattypen vorher ab.
Wie Kliniken den Durchmesser kommunizieren
Viele Radiologien nennen in ihren Patienteninformationen klar den Innendurchmesser (z. B. „weite 70 cm Öffnung“) sowie Länge/Typ des Geräts. Bei Unklarheiten können Sie direkt anrufen oder die Website der Praxis prüfen. Beispiele moderner Anbieter und Infos finden Sie etwa bei Siemens Healthineers oder spezialisierten MRT-Anbietern (siehe weiterführende Links unten).
Fazit
Der Durchmesser des MRTs ist ein wichtiger Faktor für Ihren Komfort und kann die Durchführbarkeit einer Untersuchung beeinflussen. Moderne breite Bores (70 cm und mehr) bieten oft den besten Kompromiss aus Platzgefühl und hoher Bildqualität. Klären Sie vor dem Termin Durchmesser, Tunnel-Länge, Feldstärke und Gewichtslimit – so stellen Sie sicher, dass die Untersuchung für Sie sicher und möglichst angenehm verläuft.