Reis und Purin: Was Betroffene über Purinwerte, Portionsgrößen und Gicht wissen sollten
Reis ist eines der beliebtesten Grundnahrungsmittel — doch wie steht es um den Purin‑Gehalt? Dieser Beitrag erklärt, wie viel Purin in verschiedenen Reissorten steckt, welche Rolle Reis bei Gicht und erhöhten Harnsäurewerten spielt und welche praktischen Tipps den Alltag erleichtern.
Kurzüberblick: Reis und Purine
Reis gehört zu den Lebensmitteln mit niedrigem Purin‑Gehalt. Im Vergleich zu Fleisch, Innereien oder bestimmten Meeresfrüchten ist der Beitrag von Reis zur täglichen Purinaufnahme gering. Dennoch variieren die Werte je nach Sorte und Zubereitungsart — und für Menschen mit Gicht oder erhöhten Harnsäurewerten sind genaue Zahlen und Portionsgrößen relevant.
Purine in Zahlen — typische Werte
Purine werden in mg pro 100 g Lebensmittel angegeben. Häufig zitierte Richtwerte (gekocht, essfertig) sind:
- Weißer, geschälter Reis (gekocht): ca. 8–12 mg Purin/100 g
- Naturreis / Vollkornreis (gekocht): ca. 12–18 mg Purin/100 g
- Parboiled Reis (gekocht): ca. 10–15 mg Purin/100 g
Zur Einordnung: Lebensmittel mit hohem Purinanteil (z. B. Innereien, bestimmte Meeresfrüchte) können Werte von mehreren hundert mg Purin pro 100 g erreichen. Quellen für die Zahlen: Tabellen wie Purine‑Direkt, GichtInfo und Ernährungsdatenbanken zeigen ähnliche Magnituden (siehe weiterführende Links unten).
Umrechnung: Purin ↔ Harnsäure
- 1 mg Purin entspricht ca. 2,4 mg Harnsäure.
- 1 mg Harnsäure entspricht ca. 0,42 mg Purin.
Beispiel: 100 g gekochter weißer Reis mit 10 mg Purin würden beim Abbau etwa 24 mg Harnsäure ergeben.
Was bedeutet das für die Praxis? Portionen und Alltag
Eine übliche Portion gekochten Reis liegt bei 150–200 g. Bei 10–15 mg Purin/100 g entspricht das:
- 150 g Reis → 15–22,5 mg Purin → ~36–54 mg Harnsäure
- 200 g Reis → 20–30 mg Purin → ~48–72 mg Harnsäure
Diese Werte sind vergleichsweise niedrig. Für die Gesamt‑Purinbelastung des Tages sind Fleisch, Wurstwaren, einige Fischsorten und alkoholische Getränke deutlich relevanter.
Gicht‑Patienten: Ist Reis unproblematisch?
Ja — Reis gilt allgemein als purinarm und wird in purinarmer Ernährung empfohlen. Wichtige Hinweise:
- Wahl der Reissorte: Weißer polierter Reis hat tendenziell den geringsten Purinwert. Vollkornreis enthält oft minimal mehr Purin, bringt aber zusätzlich Ballaststoffe und Mikronährstoffe.
- Lebensmittelkombinationen: Problematisch sind nicht einzelne Reisspeisen, sondern die Kombination mit purinreichen Beilagen (z. B. Innereien, stark fischhaltige Komponenten) oder zu viel Alkohol.
- Flüssigkeitszufuhr: Ausreichend Trinken hilft, Harnsäure über die Nieren auszuscheiden.
Leicht verständliche Tipps zum Kochen und zur Auswahl
- Wenn Sie ganz sicher gehen wollen, bevorzugen Sie weißen, geschälten Reis als Beilage.
- Beim Kochen mit viel Wasser (z. B. Risotto‑Art oder Abkochen und Abgießen) können wasserlösliche Bestandteile teilweise reduziert werden — bei Reis ist der Effekt auf Purine aber gering, da der Reis meist vollständig aufgequollen bzw. aufgenommen gegessen wird.
- Vollkornvarianten sind ernährungsphysiologisch wertvoller, können aber leicht höhere Purinwerte haben. Bei Gicht steht oft die Gesamtkost im Vordergrund, nicht nur ein Lebensmittel.
Pflanzliche Purine vs. tierische Purine
Studien und Übersichtsarbeiten zeigen, dass purinreiche pflanzliche Lebensmittel (z. B. Hülsenfrüchte, bestimmte Gemüse) nicht in gleichem Maße mit Gichtanfällen assoziiert sind wie tierische Purinquellen. Das heißt: Der Purinanteil aus Reis und vielen Gemüsearten löst seltener Gichtanfälle aus als derselbe Purinanteil aus rotem Fleisch oder Meeresfrüchten.
Weitere Faktoren, die Harnsäure beeinflussen
- Alkohol, besonders Bier, erhöht Harnsäurespiegel deutlich.
- Übergewicht, schnelle Gewichtszunahme oder Crash‑Diäten können Harnsäure-Werte negativ beeinflussen.
- Medikamente, Nierenfunktion und genetische Faktoren spielen eine Rolle.
Kurze FAQ
Ist Reis purinfrei?
Nein — er enthält geringe Mengen Purine, gilt aber als purinarm und ist in moderaten Portionen unproblematisch.
Welcher Reis ist am besten bei Gicht?
Weißer, polierter Reis hat die niedrigsten gemessenen Werte. Vollkornreis ist ernährungsphysiologisch oft die bessere Wahl, falls die Purinreduktion nicht die höchste Priorität hat.
Verändert Kochen den Purin‑Gehalt?
Bei starkem Abkochen und Abgießen können wasserlösliche Bestandteile teilweise reduziert werden. Bei der üblichen Zubereitung (Absorptionsmethode) ist die Veränderung minimal.
Fazit
Reis gehört zu den Lebensmitteln mit niedrigem Purinanteil und ist in normalen Portionen gut für Menschen mit erhöhten Harnsäurewerten geeignet. Wichtiger als die Wahl der Reissorte ist die Gesamt‑Ernährung: Reduzieren Sie purinreiche tierische Lebensmittel, vermeiden Sie übermäßigen Alkoholkonsum, achten Sie auf Gewicht und eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr. Bei bestehenden Gichtattacken oder Unsicherheiten sprechen Sie mit Ihrer Ärztin bzw. Ihrem Arzt oder einer Ernährungsfachkraft.
Weiterführende Quellen
- Tabellen zu Puringehalten: Purine‑Direkt
- Patienteninfo und Ernährungsratgeber: Reishunger – Ist Reis purinarm?
- Ratgeber zu purinarmer Ernährung: Onmeda
- Übersichtstabellen: GichtInfo – Purintabelle