Blaue Flecken nach der Massage: Ursachen, Vorbeugung und richtige Nachsorge
Blaue Flecken nach einer Massage sorgen häufig für Verunsicherung: War die Behandlung zu grob? Ist etwas kaputtgegangen? Dieser Artikel erklärt, warum es zu Blutergüssen kommen kann, welche Massagetechniken das Risiko erhöhen und was Sie dagegen tun oder vorbeugend beachten können.
Warum entstehen nach einer Massage blaue Flecken?
Ein „blauer Fleck“ (Medizin: Hämatom oder Bluterguss) entsteht, wenn kleine Blutgefäße (Kapillaren) unter der Haut reißen und Blut in das umliegende Gewebe gelangt. Bei manchen Massagetechniken oder bei sehr kräftigem Druck kann das passieren – vor allem, wenn die Haut oder das Bindegewebe empfindlich ist oder bestimmte Risikofaktoren vorliegen.
Häufige Ursachen
- Starke manuelle Techniken wie Deep-Tissue-, Triggerpunkt- oder Sportmassage
- Alternative Anwendungen: Schröpfen (Cupping) oder Gua Sha, die gezielt Blutergüsse erzeugen können
- Medikamente und Nahrungsergänzungen: Blutverdünner (z. B. Warfarin), Aspirin, manche pflanzliche Präparate (Ginkgo, Fischöl) erhöhen die Blutungsneigung
- Alter, dünne oder empfindliche Haut– besonders bei älteren Menschen reißen Kapillaren leichter
- Vitaminmangel (z. B. Vitamin C, K) oder Erkrankungen, die die Blutgerinnung beeinflussen
Welche Massagen verursachen häufiger blaue Flecken?
Nicht jede Massage führt zu Blutergüssen. Typischer sind sie bei:
- Deep-Tissue- und Triggerpunktmassagen – gezielter, kräftiger Druck auf verspannte Bereiche
- Schröpfmassage (Cupping) – Saugwirkung kann typische runde Flecken hinterlassen
- Gua Sha – Abschaben der Haut, um Durchblutung zu fördern
- Starke Sportmassagen nach intensivem Training
Ist ein blauer Fleck nach der Massage normal oder ein Warnzeichen?
Ein leichter Bluterguss ist nicht automatisch ein Zeichen für einen Fehler oder für „schlechte“ Therapie – manche Therapeut:innen wenden bewusst tiefere Techniken an, um Verklebungen zu lösen. Allerdings sollten großflächige, sehr schmerzhafte oder zunehmende Hämatome kritisch hinterfragt werden. Eine Massage sollte niemals dauerhaft verletzend sein. Wichtig ist, dass Therapeut:in und Klient:in vorab über Intensität, Risiken und mögliche Nebenwirkungen sprechen (Aufklärung & Einverständnis).
Was hilft unmittelbar bei blauen Flecken nach der Massage?
Nach der Massage können Sie so vorgehen:
- Kühlen in den ersten 24–48 Stunden: Kälte (z. B. Kühlpack, in ein Tuch gewickelt) reduziert Schwellung und Nachblutung – jeweils 10–15 Minuten, Ruhepausen einlegen.
- Hochlagern bei betroffenen Extremitäten: fördert den Abfluss von Flüssigkeit.
- Schonung statt sofortiger starker Belastung des betroffenen Bereichs.
- Wärme nach 48 Stunden: fördert die Durchblutung und den Abbau des Hämatoms.
- Sanfte Bewegung fördert Lymphdrainage und Abtransport des Blutes.
- Topische Mittel: Heparin-haltige Cremes oder Arnika-Salben können Beschwerden lindern (Wirksamkeit bei Arnika ist begrenzt, aber oft hilfreich bei leichten Blutergüssen).
Was Sie vermeiden sollten
- Massieren eines frischen, schmerzhaften Blutergusses mit starkem Druck – das kann die Blutung verstärken.
- Wärme (z. B. heiße Bäder) in den ersten 48 Stunden – das kann die Schwellung erhöhen.
- Selbstständig höhere Dosen blutverdünnender Medikamente ohne ärztliche Rücksprache einzunehmen oder abzusetzen.
Wann sollten Sie ärztliche Hilfe suchen?
Suchen Sie einen Arzt, wenn einer der folgenden Punkte zutrifft:
- Der Bluterguss wird sehr groß, schwillt stark an oder der Schmerz nimmt zu.
- Sie nehmen Blutgerinnungshemmer (Antikoagulanzien) oder blutverdünnende Medikamente.
- Begleitende Symptome: Fieber, Rötung, eitrige Veränderungen (Hinweis auf Infektion) oder Taubheit/Bewegungseinschränkung.
- Sie bekommen ungewöhnlich leicht oder häufig blaue Flecken ohne klare Ursache.
Wie Sie blaue Flecken durch Massage vorbeugen
- Vorab informieren: Teilen Sie Therapeut:in Ihre Medikation, Vorerkrankungen, Hautempfindlichkeit oder frühere Probleme mit.
- Kommunikation während der Behandlung: Sagen Sie sofort, wenn der Druck zu stark ist oder Schmerzen auftreten – Richtwert: Massage darf unangenehm, aber nicht schmerzhaft sein.
- Sanftere Techniken wählen: Lymphdrainage, klassische Massage mit moderatem Druck oder passive Mobilisationen sind weniger bruise‑gefährdet.
- Therapeut:innen-Auswahl: Wählen Sie qualifizierte Fachkräfte (z. B. Physiotherapeut:innen, medizinische Masseure) und fragen Sie nach Erfahrung mit sensibler Haut oder Antikoagulation.
Tipps für Therapeut:innen
Auch für Praktizierende gelten klare Vorsichtsmaßnahmen: vor der Behandlung Anamnese zu Blutgerinnung, Medikamenten und Hautzustand, gradueller Druckaufbau, Sichtkontakt mit Patient:in und schriftliche Einwilligung für Risiken bei intensiven Techniken.
Weiterführende Informationen
Mehr zu Blutergüssen und deren Behandlung finden Sie z. B. beim NHS: NHS – Bruises and bumps oder in Fachartikeln zur Triggerpunkt- und Deep‑Tissue‑Therapie (z. B. Physio.de).
Fazit
Blaue Flecken nach der Massage sind zwar unangenehm, aber nicht immer ein Grund zur Sorge. Sie entstehen durch geplatzte Kapillaren, treten häufiger bei kräftigen Techniken oder bei beeinträchtigter Blutgerinnung auf und lassen sich durch gute Kommunikation, angepasste Techniken und richtige Nachsorge oft vermeiden oder mildern. Bei Unsicherheit oder Risikofaktoren sprechen Sie offen mit Ihrer Therapeut:in oder Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt.
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