Die Schreie der Demenz: Verstehen, Helfen und Handeln
Für Angehörige und Pflegekräfte kann das Schreien von Demenzkranken eine Herausforderung darstellen. Warum geschieht dies und was können wir dagegen tun?
Die Schreie der Demenz: Verstehen, Helfen und Handeln
Das Schreien von Menschen mit Demenz ist ein oft unverständliches und belastendes Symptom, sowohl für die Betroffenen als auch für ihr Umfeld. Viele Angehörige sind hilflos und wissen nicht, wie sie mit diesen intensiven Ausdrücken von Hilflosigkeit und Verzweiflung umgehen sollen. In diesem Artikel beleuchten wir die Ursachen für das Schreien, Strategien zur Unterstützung und hilfreiche Tipps für den Umgang damit.
Ursachen für das Schreien bei Demenz
Das Schreien kann aus verschiedenen Gründen auftreten und ist häufig ein Ausdruck von innerer Unruhe oder Schmerzen. Hier sind einige mögliche Ursachen:
- Angst und Verwirrung: Menschen mit Demenz erleben oft Verunsicherungen und Ängste, da sie die Umgebung und die Menschen um sich herum nicht mehr richtig wahrnehmen können.
- Schmerzen: Unentdeckte körperliche Beschwerden sind häufige Auslöser für Schreien. Angehörige sollten darauf achten, ob Anzeichen von Schmerzen vorliegen.
- Reizüberflutung: Eine Überstimulation durch Geräusche, Licht oder Menschenmengen kann bei Demenzpatienten Stress auslösen, was in Schreien resultieren kann.
- Einsamkeit: Viele Betroffene fühlen sich isoliert und sehnen sich nach sozialen Kontakten, was sich in unkontrollierten Schreien äußern kann.
- Ungerechtfertigte Bedürfnisse: Diese können Hunger, Durst oder auch das Bedürfnis nach Zuwendung und Nähe beinhalten.
Wie man reagieren kann: Strategien für Angehörige und Pflegekräfte
Für Angehörige oder Pflegekräfte ist es wichtig, die Schreie nicht als bloße Störung zu betrachten, sondern als einen Hilferuf des Demenzkranken. Hier sind einige Strategien, die helfen können:
- Ruhige und beruhigende Atmosphäre schaffen: Eine ruhige Umgebung kann dazu beitragen, den Stress und die Angst des Betroffenen zu reduzieren. Das Spielen von leiser Musik oder das Schaffen eines gemütlichen Raums kann hilfreich sein.
- Den Schmerz erkennen: Oft können Demenzkranke ihren Schmerz nicht verbal äußern. Achten Sie auf nonverbale Hinweise und suchen Sie gegebenenfalls medizinische Hilfe.
- Soziale Interaktion fördern: Versuchen Sie, Zeit mit dem Betroffenen zu verbringen, um Einsamkeit zu reduzieren. Berührungen, Gespräche oder das Spielen einfacher Spiele können helfen.
- Reizquellen minimieren: Vermeiden Sie laute Umgebungen und Überstimulation, indem Sie den Zugang zu vielen Menschen oder starkem Lärm kontrollieren.
- Emotionale Unterstützung bieten: Versuchen Sie, mit dem Betroffenen zu kommunizieren, auch wenn sie nicht mehr in der Lage sind, klare Antworten zu geben. Manchmal hilft einfach nur die Präsenz eines vertrauten Menschen.
Ressourcen und Hilfsmittel
Es gibt verschiedene Hilfsmittel und Ressourcen, die Angehörigen und Pflegekräften im Umgang mit Demenzbetroffenen helfen können:
- Demenzwiki: Eine umfassende Ressource mit Informationen zu Verhalten und Umgang mit Demenz.
- Mecasa: Tipps für die Pflege und den Umgang mit aggressivem Verhalten und Schreien.
- BGM - Bundesgesundheitsministerium: Informationen zu speziellen Verhaltensweisen von Demenzkranken.
Fazit
Das Schreien bei Demenz ist oft ein Ausdruck von Kommunikation, auch wenn es für Außenstehende frustrierend und schwierige zu verstehen ist. Einfühlsames Handeln, Verständnis für die Bedürfnisse des Betroffenen und eine gezielte Unterstützung können helfen, die Schreie zu reduzieren. Vieles dreht sich um Empathie und das Bemühen, den Demenzkranken in seiner Welt ernst zu nehmen. Mit der richtigen Strategie können Angehörige und Pflegekräfte eine positive Atmosphäre schaffen, die den Alltag für alle Beteiligten erträglicher macht.