Blaue Flecken nach Lippenunterspritzung: Ursachen, Vorbeugung und schnelle Hilfen
Kleine blaue Flecken nach einer Lippenunterspritzung sind häufig und meist harmlos – trotzdem möchten die meisten Patientinnen und Patienten sie schnell loswerden. Dieser Beitrag erklärt, warum Blutergüsse entstehen, was unmittelbar zu tun ist, welche Hausmittel helfen können und wann Sie unbedingt eine Ärztin oder einen Arzt kontaktieren sollten.
Warum entstehen blaue Flecken nach einer Lippenunterspritzung?
Blaue Flecken (Hämatome) entstehen, wenn während der Injektion feine Blutgefäße in der Haut verletzt werden. Blut sammelt sich unter der Haut und verfärbt diese zunächst rötlich, später blau-violett und dann gelblich, während der Körper das Blut abbaut. Faktoren, die das Risiko für blaue Flecken nach Lippenunterspritzung erhöhen, sind die Individualität der Gefäßarchitektur, Einnahme von Blutverdünnern oder bestimmten Nahrungsergänzungsmitteln, empfindliche Haut, sowie die verwendete Technik und Erfahrung des Behandlers.
Vorbeugende Maßnahmen vor dem Eingriff
- Terminplanung: Vermeiden Sie Wochen mit wichtigen Terminen unmittelbar nach dem Eingriff – lassen Sie 5–10 Tage Puffer.
- Medikamente und Supplemente prüfen: Besprechen Sie mit Ihrem Arzt die vorübergehende Unterbrechung von NSAR (z. B. Ibuprofen), Aspirin, gerinnungshemmenden Medikamenten oder hochdosierten Fischöl-/Vitamin‑E‑Präparaten. Niemals eigenmächtig absetzen, sondern immer in Rücksprache mit dem verordnenden Arzt.
- Kein Alkohol vor der Behandlung: Alkohol fördert die Blutungsneigung und sollte 24–48 Stunden vorher gemieden werden.
- Behandlerwahl und Technik: Ein erfahrener Behandler, Einsatz von stumpfen Kanülen statt spitzer Nadeln an geeigneten Stellen, ruhige, langsame Injektion und gezielter Druck nach der Injektion reduzieren das Hämatomrisiko.
Sofortmaßnahmen direkt nach der Unterspritzung
- Kühlen: Direkt in den ersten 24–48 Stunden können regelmäßige, kurze Kühlpacks (jeweils 10–15 Minuten mit Pausen) Schwellung und Blutergussbildung verringern. Wickeln Sie das Kühlpad in ein Tuch, um Erfrierungen zu vermeiden.
- Keinen Druck massieren: Starkes Reiben oder Massieren kann die Blutung verstärken. Leichtes Abtupfen ist erlaubt.
- Kopf hochlagern: Schlafen mit leicht erhöhtem Oberkörper in den ersten Nächten reduziert Schwellung.
- Vermeiden: Intensive körperliche Anstrengung, Sauna, Hitze oder Solarium in den ersten 48 Stunden.
Hausmittel und rezeptfreie Optionen
Viele Patientinnen und Patienten fragen nach Mitteln wie Arnica, Heparin‑Gelen oder Vitamin‑K‑Cremes. Die Studienlage ist gemischt, in der Praxis werden diese Optionen jedoch häufig empfohlen:
- Topische Heparin‑Gele (z. B. Hirudoid): Häufig angewendet, sollen sie die Resorption von Hämatomen fördern. Wirkung individuell verschieden.
- Arnika (creme- oder gelbasiert): Homöopathische Präparate versus lokal wirkende arnika‑Extrakte – manchen Patientinnen helfen sie subjektiv, wissenschaftlich ist der Effekt begrenzt.
- Wärmeanwendung nach 48 Stunden: Wechsel auf warme Kompressen kann die Durchblutung anregen und die Resorption beschleunigen.
- Nährstoffe: Eine ausgewogene Ernährung, ausreichend Vitamin C und Zink unterstützen die Heilung. Hochdosierte Nahrungsergänzungen sollten vorab mit dem Arzt abgestimmt werden.
Hinweis: Falls Sie verschreibungspflichtige Medikamente in Erwägung ziehen (z. B. orale Mittel zur Blutstillung), sprechen Sie zuvor mit Ihrer Ärztin oder Apotheker.
Abdeck- und Camouflage-Tipps
- Verwenden Sie eine grünliche (korrigierende) Grundlage bei bläulichen Hämatomen, danach einen hautfarbenen Concealer.
- Mineral Make‑up wirkt weniger komedogen und kaschiert oft besser bei frischen Schwellungen.
- Sanftes Tupfen statt Rubbeln schützt die behandelte Stelle.
Wann sollten Sie die Ärztin/den Arzt kontaktieren?
Suchen Sie sofort medizinische Hilfe, wenn eines der folgenden Symptome auftritt:
- Stärkere, sich ausbreitende Blutungen oder ein sehr schmerzender, härtender Knoten.
- Plötzliche Sehverschlechterung, Lichtempfindlichkeit oder anhaltende starke Schmerzen (Hinweis auf eine sehr seltene Komplikation wie Gefäßverschluss).
- Fieber, zunehmende Rötung oder Eiter (Anzeichen einer Infektion).
- Blaue Flecken, die nach 2 Wochen nicht deutlich abklingen – ärztliche Kontrolle sinnvoll.
Medizinische Therapien bei hartnäckigen Hämatomen
Wenn Hausmittel nicht ausreichen, kann eine Ärztin oder ein Arzt weitere Optionen prüfen:
- Topische verschreibungspflichtige Präparate wie stärkere Heparin‑Gele.
- In ausgewählten Fällen dermatologische Behandlungen: Laser‑ oder Lichttherapie (z. B. gepulstes Farbstofflaser/IPL) kann helfen, ältere Blutergüsse schneller abzubauen — nur durch Fachpersonal.
- Bei Verdacht auf schwerwiegende Komplikationen sofort spezielle Behandlung (z. B. Therapie bei Gefäßverschluss).
Realistische Heilungszeit und Abschluss
Die meisten blau‑violetten Hämatome klingen innerhalb von 5–14 Tagen deutlich ab, gelegentlich dauert es bis zu drei Wochen. Geduld ist wichtig: Der Körper baut das Blut in mehreren Phasen ab, die Verfärbung verändert sich dabei auffällig.
Weiterführende Infos und Quellen
Allgemeine Informationen zu Blutergüssen und Wundheilung finden Sie z. B. beim NHS: NHS – Bruises and injuries und zu Filler‑Risiken bei Fachgesellschaften wie der American Society of Plastic Surgeons: ASPS – Dermal Fillers.
Fazit: "Blaue Flecken nach Lippenunterspritzung" sind häufig und meist harmlos. Gute Vorbereitung, erfahrene Behandlungstechnik und korrekte Nachsorge reduzieren das Risiko und beschleunigen die Heilung. Bei starken Schmerzen, Sehstörungen oder Anzeichen einer Infektion suchen Sie bitte umgehend ärztliche Hilfe.
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