Viszerales Fett & OP: Wann eine Operation wirklich hilft, was nicht geht und welche Alternativen es gibt
Viszerales Fett ist das tief im Bauchraum sitzende Fett um die inneren Organe – und bei vielen Menschen Quelle von gesundheitlichen Risiken. Der Begriff „viszerales Fett OP“ wird häufig gesucht: Kann eine Operation dieses Fett entfernen? In diesem Artikel klären wir, wann ein Eingriff sinnvoll ist, welche Grenzen chirurgischer Verfahren bestehen und welche wirkungsvollen Alternativen es gibt.
Was ist viszerales Fett?
Viszerales Fett (Eingeweide- oder intraabdominales Fett) liegt im Bauchraum um Organe wie Darm, Leber und Bauchspeicheldrüse. Es unterscheidet sich vom subkutanen Fett, das direkt unter der Haut liegt und als „Hautfett“ tastbar ist. Viszerales Fett ist stoffwechselaktiv und setzt Hormone und Entzündungsstoffe frei, die das Risiko für Typ-2-Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Bluthochdruck und bestimmte Krebsarten erhöhen.
Kann eine OP viszerales Fett entfernen? („viszerales fett op“)
Kurze Antwort: In der Regel nicht durch ästhetische Eingriffe wie Fettabsaugung. Klassische Liposuktion entfernt vorwiegend subkutanes Fett, das sich unter der Haut befindet. Viszerales Fett liegt tiefer, unter der Bauchmuskulatur und um die inneren Organe – von außen nicht direkt zugänglich. Deshalb ist die Vorstellung, man könne viszerales Fett mit einer kosmetischen OP gezielt entfernen, medizinisch nicht zutreffend.
Warum Fettabsaugung nicht ausreicht
- Die Kanülen der Fettabsaugung erreichen meist nur subkutanes Fett.
- Versuche, tiefere Schichten zu entfernen, erhöhen Komplikationsrisiken (Organverletzung, Blutungen, Infektionen).
- Selbst nach subkutaner Entfernung bleibt das metabolisch aktive viszerale Fett bestehen, sodass Gesundheitsrisiken weiterbestehen können.
Wann kommt eine Operation dennoch in Frage?
Es gibt chirurgische Eingriffe, die indirekt das viszerale Fett reduzieren können oder Einfluss auf die Risikofaktoren nehmen:
- Bariatrische Chirurgie (z. B. Magenbypass, Schlauchmagen): Diese Eingriffe sind bei morbider Adipositas angezeigt. Nach massiver Gewichtsreduktion sinkt meist auch das viszerale Fett, wodurch Stoffwechselerkrankungen verbessert werden.
- Abdominelle Operationen aus medizinischen Gründen: Bei bestimmten abdominalen Eingriffen wird viszerales Fett entfernt oder reorganisiert, jedoch sind diese Operationen nicht primär zur Fettreduktion gedacht.
- Metabolische Chirurgie: Eingriffe, die gezielt Diabetes verbessern, können ebenfalls zu Reduktion von viszeralem Fett führen.
Wichtig: Diese Operationen haben klare Indikationen, Risiken und langfristige Anforderungen (Ernährungsumstellung, Nachsorge). Sie sind keine rein kosmetischen Maßnahmen.
Wie wird viszerales Fett diagnostiziert?
- Taillenumfang: Ein einfacher Screening‑Wert: bei Männern > 94 cm (europäisch) und bei Frauen > 80 cm steigt das Risiko.
- Bildgebung: CT oder MRT messen viszerales Fettvolumen sehr genau. Sie werden aber nicht routinemäßig ohne klinische Indikation eingesetzt.
- Bioimpedanz und Körperfettwaagen: Geben Hinweise, sind aber weniger zuverlässig für die Unterscheidung viszeral vs. subkutan.
Alternativen zur OP: Was wirkt gegen viszerales Fett?
Da rein kosmetische OPs viszerales Fett kaum gezielt entfernen, sind konservative Maßnahmen die wichtigste Strategie:
1. Ernährung
- Kaloriendefizit (kontrollierte Gewichtsreduktion) reduziert viszerales Fett deutlich.
- Mediterrane Ernährung, reich an Gemüse, Vollkorn, gesunden Fetten (z. B. Olivenöl) und fettem Fisch, wirkt günstig.
- Weniger Zucker und raffinierte Kohlenhydrate verringern viszerale Fettzunahme.
2. Bewegung
- Krafttraining erhält Muskelmasse und erhöht den Grundumsatz.
- Ausdauertraining (z. B. Radfahren, zügiges Gehen) reduziert viszerales Fett nachweislich.
- Kombination von Kraft- und Ausdauertraining ist ideal.
3. Schlaf, Stress und Alkohol
- Chronischer Stress erhöht Cortisol, das viszerale Fett begünstigt.
- Ausreichender Schlaf (7–9 Stunden) unterstützt Gewichtsregulation.
- Hoher Alkoholkonsum fördert Bauchfettaufbau („Beer Belly“).
Was Sie vor einer Entscheidung über eine OP wissen sollten
Wenn Sie über „viszerales fett op“ nachdenken, klären Sie folgende Punkte mit Fachärzt:innen:
- Was ist Ihr Gesundheitsziel: ästhetisch oder metabolisch (z. B. Diabetesverbesserung)?
- Liegt eine medizinische Indikation für bariatrische oder metabolische Chirurgie vor?
- Welche nicht‑operativen Maßnahmen wurden bereits ausgeschöpft?
- Welche Risiken, lebenslange Veränderungen (Ernährung, Supplemente) und Nachsorge sind erforderlich?
Fazit
Eine einfache „viszerales fett op“ gibt es nicht. Kosmetische Fettabsaugungen entfernen hauptsächlich subkutanes Fett und beeinflussen das viszerale Fett kaum. Bei starkem Übergewicht oder metabolischen Erkrankungen kann bariatrische oder metabolische Chirurgie jedoch zu einer deutlichen Reduktion des viszeralen Fetts und zu gesundheitlichen Verbesserungen führen — aber nur bei klaren medizinischen Indikationen und nach umfassender ärztlicher Abklärung.
Wenn Sie Ihren Bauchumfang, Ihre Gesundheit oder mögliche Operationen besprechen möchten, vereinbaren Sie einen Termin bei Ihrer Hausärztin/dem Hausarzt oder einem spezialisierten Adipositas‑/Metabolismuszentrum. Eine individuelle Untersuchung und Beratung ist entscheidend.
Weiterführende Informationen: WHO – Obesity and Overweight, Deutsche Adipositas Gesellschaft.
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