PRP und ACP: Wie Eigenbluttherapien funktionieren, wo sie helfen und worauf Patienten achten sollten
PRP und ACP sind Eigenblutverfahren, die in Orthopädie, Sportmedizin und Schmerztherapie zunehmend eingesetzt werden. Dieser Artikel erklärt verständlich, was PRP und ACP bedeuten, worin sie sich unterscheiden, bei welchen Beschwerden sie helfen können, welche Studienlage besteht und wie Sie eine seriöse Behandlung finden.
Was sind PRP und ACP?
PRP (Platelet-Rich Plasma) und ACP (Autologes Conditioniertes Plasma, oft als Trademark-Bezeichnung verwendet) sind Bezeichnungen für aufbereitetes Eigenblut mit einer erhöhten Konzentration an Blutplättchen (Thrombozyten). Blutplättchen geben beim Aktivieren Wachstumsfaktoren frei, die Entzündung regulieren und Reparaturprozesse im Gewebe unterstützen können.
Unterschiede: PRP vs. ACP
Die Begriffe werden oft synonym verwendet, es gibt jedoch Unterschiede:
- PRP ist ein Oberbegriff für verschiedene Protokolle zur Gewinnung plättchenreichem Plasma (unterschiedliche Zentrifugationszeiten, -geschwindigkeiten und Volumina).
- ACP bezeichnet häufig eine spezielle, leukozytenarme PRP-Formulierung (autologes konditioniertes Plasma) und ist außerdem ein Markenname (z. B. Arthrex ACP®). ACP-Produkte zielen auf weniger Entzündungsreaktion durch geringere Leukozytenanteile.
Wichtig: Es gibt keine einheitliche Definition von PRP—Hersteller, Zubereitungsgerät und Laborprotokoll beeinflussen Zusammensetzung und Wirkung.
Wie läuft eine PRP/ACP-Behandlung ab?
- Aufklärung und Befund: Orthopäde oder Sportmediziner beurteilt Indikation (z. B. Tendinopathie, Kniearthrose).
- Blutentnahme: Meist 10–60 ml venöses Blut.
- Zentrifugation: Trennung von Plasma und Blutbestandteilen; Gewinnung des plättchenreichen Anteils.
- Injektion: Ultraschallkontrolliert in das betroffene Gelenk, die Sehne oder das Gewebe. Manchmal werden mehrere Injektionen im Abstand von 1–4 Wochen empfohlen.
- Nachsorge: Schonung für kurze Zeit, keine starke Belastung, gelegentlich Physiotherapie.
Indikationen: Wobei PRP / ACP eingesetzt wird
- Tendinopathien: z. B. Tennisellenbogen (Epicondylitis), Achillessehne — hier zeigen mehrere Studien positive Ergebnisse.
- Kniearthrose: Symptomlinderung (Schmerzreduktion, verbesserte Funktion) vor allem bei leichter bis moderater Arthrose; Studien sind heterogen.
- Muskel- und Sehnenverletzungen: Beschleunigung der Heilung bei bestimmten Sportverletzungen.
- Andere Einsatzgebiete: Schulterschäden, Patellaspitze, Falten- und Hautbehandlungen in der ästhetischen Medizin — Evidenz variiert.
Wirksamkeit: Was sagen Studien?
Die Evidenz ist gemischt. Für einige Indikationen wie chronische laterale Epicondylitis liegen randomisierte Studien mit positiven Ergebnissen vor. Bei Kniearthrose zeigen Metaanalysen eine moderate Schmerzreduktion und Funktionsverbesserung im Vergleich zu Placebo oder Hyaluronsäure, jedoch mit heterogenen Studienqualitäten und verschiedenen PRP-Protokollen.
Faktoren, die Studienergebnisse beeinflussen:
- Unterschiedliche PRP-Zusammensetzung (plättchenreich vs. -arm, Leukozytenanteil)
- Variierende Injektionsschemata (Anzahl, Abstand)
- Patientenalter, Schweregrad der Erkrankung, Begleiterkrankungen
Übersichten und Praxisberichte finden Sie u. a. bei sportmedizinischen Fachpublikationen (Sportärztezeitung) sowie Verbraucherinformationen (NDR).
Nebenwirkungen und Risiken
- Lokale Schmerzen und Schwellung nach der Injektion (typisch, meist vorübergehend).
- Infektionen (selten) — aseptische Technik reduziert das Risiko.
- Allergien sind unwahrscheinlich, da körpereigenes Blut verwendet wird.
- Vorsicht bei Gerinnungsstörungen oder Blutgerinnungshemmung — Rücksprache mit dem Arzt.
Kosten und Erstattung
PRP/ACP-Behandlungen werden in Deutschland oft privat abgerechnet. Kosten liegen typischerweise zwischen etwa 150 und 600 Euro pro Injektion, abhängig von Praxis und Verfahren. Gesetzliche Krankenkassen übernehmen die Kosten in der Regel nicht; private Zusatzversicherungen teilweise.
Wie wähle ich eine seriöse Praxis?
Achten Sie auf folgende Punkte:
- Transparente Aufklärung über Wirkungsprognose, mögliche Nebenwirkungen und Kosten.
- Erfahrung des Behandlers mit der jeweiligen Indikation und Arbeitsweise unter Ultraschallkontrolle.
- Angaben zum verwendeten System/Protokoll (z. B. Arthrex ACP® oder anderes). Seriöse Anbieter dokumentieren Material und Verfahren.
- Wenn möglich: Nachfrage nach Laborparametern (Plättchenkonzentration) oder Studien/Erfahrungswerten der Praxis.
Praxis-Tipp: Fragen, die Sie vor der Behandlung stellen sollten
- Welche konkrete Diagnose und welches Ziel verfolgen wir mit PRP/ACP?
- Welches PRP-/ACP-Protokoll wird angewendet (Volumen, Zentrifuge, Leukozytenstatus)?
- Wie viele Injektionen sind geplant und in welchen Abständen?
- Welche alternativen Therapien gibt es, und warum empfehlen Sie PRP/ACP hier?
Kurzantworten (FAQs)
Ist PRP/ACP sicher? Ja — beim richtigen Indikationsspektrum und unter sterilen Bedingungen gilt die Behandlung als sicher.
Wann sieht man eine Wirkung? Verbesserungen treten meist innerhalb von Wochen bis Monaten auf; manchmal sind mehrere Behandlungszyklen nötig.
Ist PRP/ACP effektiver als Kortison? Kortison wirkt schnell gegen Schmerzen, kann aber Gewebe langfristig belasten; PRP zielt auf Förderung der Heilung. Ein direkter Vergleich hängt von Indikation und Patient ab.
Fazit
PRP und ACP sind vielversprechende, schonende Optionen zur Unterstützung der Gewebeheilung bei ausgewählten orthopädischen Problemen. Die Studienlage zeigt für bestimmte Indikationen positive Effekte, jedoch sind Standardisierung und weitere qualitativ hochwertige Studien erforderlich. Vor einer Behandlung sollten Patienten die Indikation, das verwendete Protokoll, Risiken und Kosten mit einem erfahrenen Arzt besprechen.
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