Alexandrite + Nd:YAG Laser: Wann die Kombination Sinn macht und wie sie wirkt
Alexandrite und Nd:YAG sind zwei der wichtigsten Lasersysteme in der ästhetischen Medizin. In diesem Artikel erkläre ich, wie der Alexandrite Nd:YAG Laser funktioniert, für welche Hauttypen und Indikationen er geeignet ist und worauf Sie bei Behandlung, Sicherheit und Gerätewahl achten sollten.
Was ist der Alexandrite Nd:YAG Laser?
Der Begriff „alexandrite Nd:YAG Laser" bezeichnet meist zwei Lasertypen, die einzeln oder kombiniert in einem Gerät angeboten werden: Der Alexandrit-Laser (Wellenlänge 755 nm) und der Nd:YAG-Laser (Wellenlänge 1064 nm). Beide arbeiten nach dem Prinzip der selektiven Photothermolyse: Licht wird von Zielchromophoren (vor allem Melanin in Haarfollikeln oder Hämoglobin in Gefäßen) aufgenommen und in Wärme umgewandelt, wodurch das Ziel zerstört oder geschädigt wird.
Warum werden Alexandrite und Nd:YAG oft kombiniert?
- Komplementäre Reichweite: Alexandrit (755 nm) hat eine hohe Melaninabsorption und ist sehr effektiv bei helleren Hauttypen (Fitzpatrick I–III) und feinen, helleren Haaren. Nd:YAG (1064 nm) dringt tiefer in die Haut ein und wird weniger von Melanin absorbiert — deshalb ist er sicherer für dunklere Hauttypen (Fitzpatrick IV–VI).
- Breiteres Behandlungsspektrum: Durch Kombination können Geräte ein größeres Spektrum an Haarfarben, Haardicken und Hauttönen behandeln.
- Flexibilität: Manche Bereiche oder Haartypen sprechen besser auf eine der Wellenlängen an; Anwender können individuell einstellen oder in einem „Blend"-Modus beide Wellenlängen hintereinander einsetzen.
Wichtigste Anwendungsgebiete
- Laser-Haarentfernung (definitivster Anwendungsfall)
- Behandlung von Gefäßläsionen (vor allem Nd:YAG)
- Hautverjüngung und Straffung (Nd:YAG, je nach Pulsdauer)
- Pigmentläsionen (Alexandrit besser geeignet)
Für welche Hauttypen eignen sich Alexandrite und Nd:YAG?
Die Wahl hängt vom Fitzpatrick-Hauttyp und der Haarfarbe ab:
- Fitzpatrick I–III: Alexandrit ist oft die effektivste Wahl wegen hoher Absorption in Melanin.
- Fitzpatrick IV–VI: Nd:YAG ist sicherer, da die 1064 nm-Wellenlänge die Epidermis weniger stark trifft und das Risiko von Pigmentstörungen reduziert.
- Mischtypen oder problematische Bereiche: Kombinationen (Alexandrit + Nd:YAG) sind ideal, wenn unterschiedliche Areale unterschiedlich reagieren.
Behandlungsablauf – was Sie erwarten können
Ein typischer Ablauf:
- Erstberatung: Hautanalyse, Anamnese (Medikamente, Sonnenbräune, früherer Hauterkrankungen).
- Testspot: Meist wird an einer kleinen Fläche getestet, um Reaktion und Einstellungen zu prüfen.
- Vorbereitung: Haare werden rasiert, sonnengebräunte Haut sollte vor der Behandlung abheilen.
- Behandlung: Kühlung (Kontaktkühlung, Kryogen oder Luftkühlung) reduziert Schmerz und Epidermisschäden. Sitzungen dauern je nach Areal wenige Minuten bis über eine Stunde.
- Nachsorge: Kühlung, Sonnenschutz, keine aggressive Kosmetik oder Peelings für kurze Zeit.
Wie viele Sitzungen und wie lange hält das Ergebnis?
Für eine dauerhafte Reduktion sind in der Regel 6–10 Sitzungen im Abstand von 4–12 Wochen nötig (je nach Körperregion und Haarwuchszyklus). Viele Patientinnen/Patienten erreichen 70–90 % Reduktion des Haarwuchses; gelegentliche Nachbehandlungen sind möglich, da nicht alle Haarfollikel in der aktiven Phase waren.
Risiken und Nebenwirkungen
- Rötung, Schwellung und leichte Krustenbildung unmittelbar nach Behandlung
- Blasenbildung, Verbrennungen oder Narbenbildung (selten, bei falscher Einstellung oder unzureichender Kühlung)
- Hypo- oder Hyperpigmentierung — besonders bei behaarter, sonnengebräunter oder dunkler Haut ohne geeignete Wellenlänge (hier schützt Nd:YAG)
- Infektionen sehr selten, bei schlechter Nachsorge möglich
Kontraindikationen und Vorsichtsmaßnahmen
- Aktive Hautinfektionen, offene Wunden im Behandlungsbereich
- Isotretinoin-Behandlung (in der Regel 6–12 Monate Pause)
- Starke Sonnenbräune oder frische UV-Exposition
- Photosensibilisierende Medikamente
- Schwangerschaft — meist wird empfohlen zu warten
Gerätewahl und worauf Sie achten sollten
Achten Sie bei der Auswahl einer Praxis oder eines Geräts auf:
- Genaue Angabe der Wellenlängen (755 nm, 1064 nm) und Pulseinstellungen
- Vorhandensein von Kühlsystemen (Kontaktkühlkopf, Cryogen, Luftkühlung)
- Erfahrung und Qualifikation des Anwenders (ärztlich/medizinisch geschultes Personal)
- Vorher‑/Nachher‑Bilder und Referenzen
Viele Hersteller und Praxen bieten kombinierte Systeme an, z. B. BLEND X™ Alexandrit + YAG von Lumenis oder Geräte, die beide Wellenlängen in einem System vereinen. Beispiele und Anbieter finden Sie hier: Lumenis BLEND X, Dermacom Pento oder Produktinformationen wie SkinMax Pro.
FAQ — Kurzantworten
- Ist die Kombination besser als eine einzelne Wellenlänge? In vielen Fällen ja: Kombinationen erweitern den Einsatzbereich und verbessern die Ergebnisqualität für unterschiedliche Haut- und Haartypen.
- Tut die Behandlung weh? Schmerzempfinden ist individuell. Moderne Kühlung und Pulseinstellungen reduzieren das Unbehagen; manche beschreiben es als „Gummiband-Schnappen".
- Ist das Ergebnis dauerhaft? Viele erreichen eine langanhaltende Reduktion; vollständige Dauerentfernung ist selten, gelegentliche Auffrischungen sind üblich.
- Was kostet es? Preise variieren stark nach Region, Gerät und Behandler. Kleinere Areale beginnen günstiger, komplette Behandlungen kosten entsprechend mehr.
Fazit
Der Alexandrite Nd:YAG Laser bzw. die Kombination aus 755 nm und 1064 nm ist eine flexible und effektive Lösung insbesondere für die Laser-Haarentfernung. Die richtige Auswahl — abhängig von Hauttyp, Haarfarbe und Behandlungsziel — sowie erfahrenes Personal und ein gutes Kühlsystem sind entscheidend für Sicherheit und Ergebnisqualität. Vereinbaren Sie vor einer Behandlung eine fachärztliche Beratung und einen Testspot, um Risiken zu minimieren und realistische Erwartungen zu klären.
Weiterführende Informationen und Herstellervergleiche finden Sie z. B. bei Herstellern wie Lumenis oder Geräteanbietern (Dermacom, Findicare) — prüfen Sie dort technische Daten und Sicherheitsinformationen.