Becken-Ultraschall verstehen: Ablauf, Ergebnisse, Vorbereitung und wann er sinnvoll ist
Kurz und praktisch: Was ein Becken-Ultraschall kann, wie Sie sich vorbereiten, welche Ergebnisse üblich sind und welche Grenzen die Methode hat. Ideal für Patientinnen und Patienten, die eine verständliche, klinisch korrekte Übersicht suchen.
Der Begriff Becken-Ultraschall (auch Beckenultraschall, Pelvic-Ultraschall) umfasst sonographische Untersuchungen der im kleinen Becken liegenden Strukturen – bei Frauen vor allem Gebärmutter, Eierstöcke und Harnblase, bei Männern Prostata und Harnblase; außerdem werden Gefäße und Beckenbodenstrukturen sonographisch untersucht. Die Methode arbeitet mit hochfrequenten Schallwellen, ist schmerzfrei, strahlungsfrei und in der Regel schnell durchführbar.
Wann wird ein Beckenultraschall durchgeführt?
- Bei Unterbauch- oder Beckenschmerzen
- Abklärung von Blutungen (zyklisch oder postmenopausal)
- Verdacht auf Zysten, Myome, Polypen oder Tumoren
- Infertilität: Beurteilung von Eileitern, Eierstöcken und Gebärmutterschleimhaut
- Kontrolle bei Schwangerschaft (Frühscreening, Lagebestimmung)
- Beurteilung der Harnblase bei Harnwegsproblemen
- Untersuchung der Beckengefäße (z. B. Duplex/Doppler) bei Durchblutungsstörungen
Welche Untersuchungsarten gibt es?
Transabdominaler Ultraschall
Die Schallsonde wird über den Unterbauch geführt. Vorteil: non-invasiv, guter Überblick über größere Räume. Oft wird eine volle Harnblase verlangt, denn sie dient als Schallfenster.
Transvaginaler (vaginaler) Ultraschall
Die Sonde wird in die Scheide eingeführt und ermöglicht hochauflösende Bilder von Gebärmutter und Eierstöcken. Besonders aussagekräftig bei kleinen Strukturen und zur Beurteilung der Gebärmutterschleimhaut (Endometrium).
Transperinealer/Beckenbodensonografie
Zur Beurteilung des Beckenbodens, z. B. bei Inkontinenz oder nach Geburtsverletzungen.
Doppler/Color-Doppler
Misst Blutfluss und Gefäßverhältnisse – wichtig bei Durchblutungsstörungen, Tumorbeurteilung oder Ovarialtorsion.
Vorbereitung auf die Untersuchung
- Transabdominal: in der Regel eine volle Blase (1 Liter Wasser ca. 1 Stunde vor Termin), damit die Organe besser sichtbar sind.
- Transvaginal: Blase sollte leer sein; keine spezielle Diät oder Nüchternheit.
- Nehmen Sie ggf. Ihre Menstruationsdaten mit (Tag des Zyklus) und vorherige Befunde/OP-Berichte.
- Bei Unsicherheit vorher mit der Praxis/ Klinik klären (z. B. Schwangerschaft, Regelblutung).
Ablauf und Dauer
Die Untersuchung dauert meist 10–30 Minuten. Zuerst erfolgt ein Gespräch zur Vorgeschichte, dann die sonographische Untersuchung. Sie liegen auf der Untersuchungsliege; bei transabdominalem Ultraschall wird ein Gel auf den Bauch aufgetragen. Bei transvaginalem Ultraschall führt die Ärztin/der Arzt die Sondenspitze in die Scheide ein. Die meisten Patientinnen empfinden die Untersuchung als kaum belastend.
Was sagen die Ergebnisse?
Der Befundbericht enthält Beschreibungen von:
- Größe und Struktur der Gebärmutter (z. B. Myome, Formveränderungen)
- Gebärmutterschleimhaut (Dicke/Endometrium)
- Eierstöcke (Zysten, Volumen, auffällige Strukturen)
- Flüssigkeitsansammlungen im kleinen Becken
- Harnblase und eventuell Prostata bei Männern
- Blutflussmuster (Doppler)
Typische Referenzwerte (orientierend):
- Uteruslänge (prämenopausal): ca. 6–8 cm (variiert mit Alter und Geburten)
- Ovarialvolumen (prämenopausal): meist <10 cm³ pro Ovar
- Endometriumdicke: zyklusabhängig (Follikelphase: ~2–4 mm; sekretorisch: ~8–14 mm; postmenopausal meist <5 mm ohne HRT)
Wichtig: Werte sind individuell und von Untersucher, Zyklusphase und Technik abhängig. Abweichungen bedeuten nicht automatisch eine ernsthafte Erkrankung – oft sind Nachkontrollen oder ergänzende Untersuchungen (z. B. MRT, Hysteroskopie) nötig.
Stärken und Grenzen der Methode
- Vorteile: sicher, schnell, kostengünstig, keine Strahlung.
- Limitierungen: untersucherabhängig, schlechte Durchdringung bei Adipositas oder Darmgasen, begrenzte Aussage bei komplexen Tumoren.
- Manchmal sind weitere Bildgebungen (CT, MRT) oder invasive Diagnostik notwendig.
Risiken und Nebenwirkungen
Es gibt keine bekannten schädlichen Nebenwirkungen durch diagnostischen Ultraschall in der üblichen klinischen Anwendung. Transvaginale Untersuchungen sind minimal invasiv; selten kann es zu leichtem Unbehagen kommen.
Kosten und Abrechnung
In Deutschland werden gynäkologische Ultraschalluntersuchungen in der Regel im Rahmen der Krebsvorsorge und bei medizinischer Indikation von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen. Bestimmte Screening-Angebote (z. B. Ultraschall zur Früherkennung von Eierstockkrebs ohne Indikation) werden gelegentlich privat berechnet (IGeL-Leistungen) — Informationen dazu z. B. beim IGeL-Monitor.
Wann sollte ich sofort ärztlich abklären lassen?
- Plötzlich auftretende starke Schmerzen im Unterbauch
- Starke Blutungen oder Fieber nach Eingriffen
- Anhaltende oder zunehmende Verdauungs-/Urinbeschwerden in Verbindung mit Schmerzen
Praktische Tipps
- Notieren Sie Menstruationszyklus und Beschwerden, das hilft der Befundinterpretation.
- Bringen Sie vorhandene Vorbefunde (Ultraschallbilder, OP-Berichte) mit.
- Fragen Sie nach einer Kopie des Befundberichts oder Bild-CD für den Hausarzt oder Facharzt.
Weiterführende Links und Quellen
- Gynäkologische Sonographie – Uniklinik Köln
- Becken-Ultraschall – Apollo Hospitals (Erklärung und Einsatzbereiche)
Kurz-FAQ
- Tut die Untersuchung weh?
- In der Regel nicht. Transvaginale Untersuchungen können leicht unangenehm sein.
- Brauche ich eine Überweisung?
- Oft ja, vor allem für die Abrechnung mit gesetzlichen Krankenkassen. Erkundigen Sie sich bei Ihrer Praxis.
- Wie zuverlässig ist ein Beckenultraschall?
- Sehr zuverlässig für viele Befunde, aber nicht perfekt — bei komplexen Fällen sind weitere Untersuchungen nötig.
Wenn Sie konkret einen Termin planen: Besprechen Sie im Vorfeld mit der Praxis, welche Art von Ultraschall geplant ist (transabdominal, transvaginal, Doppler) und welche Vorbereitung nötig ist. So wird die Untersuchung für Sie komfortabel und medizinisch aussagekräftig.