CT oder MRT des Abdomens – welche Untersuchung passt zu meinem Bauchproblem?
Kurz, klar, entscheidend: Bei Bauchbeschwerden stehen CT und MRT oft zur Wahl. Dieser Artikel erklärt, worin die Unterschiede liegen, welche Untersuchung wann sinnvoll ist und was Sie vorher wissen sollten.
Überblick: CT und MRT – zwei unterschiedliche Techniken
Computertomographie (CT) und Magnetresonanztomographie (MRT) liefern Querschnittsbilder des Bauchraums, arbeiten aber mit verschiedenen physikalischen Prinzipien. Die CT nutzt Röntgenstrahlen und ist schnell; die MRT nutzt starke Magnetfelder und Radiowellen, kommt meist ohne ionisierende Strahlung aus.
Wichtige Unterschiede auf einen Blick
- Geschwindigkeit: CT: Minuten; MRT: 20–60 Minuten je nach Untersuchung.
- Strahlenbelastung: CT: ja (Röntgen); MRT: nein (keine ionisierende Strahlung).
- Kontrastmittel: CT: iodhaltig (Nierenfunktion beachten, Allergien möglich). MRT: gadolinium-basiert (bei schwerer Niereninsuffizienz Einschränkungen).
- Bewegungs- und Atemartefakte: CT toleranter; MRT empfindlicher, nutzt Atemanpassung/Sequenzen.
- Verfügbarkeit & Kosten: CT oft schneller verfügbar und günstiger; MRT teurer und in einigen Zentren limitiert.
Wann ist welches Verfahren meist besser?
Die Entscheidung hängt vom klinischen Fragestellung ab. Typische Situationen:
CT bevorzugt
- Akuter Abdomen/Trauma: CT ist Standard bei Verdacht auf innere Blutungen, Organverletzungen oder freies Gas.
- Nieren- und Harnleitersteine: Nicht-kontrastierte CT (low-dose) erkennt Steine sehr zuverlässig.
- Lungen- oder Gefäßdiagnostik (CTA): Schnelle Gefäßdarstellung und Thrombosen.
- Schnelle Notfalldiagnostik: Bei instabilen Patienten, weil CT kurz und robust gegen Bewegung ist.
MRT bevorzugt
- Leber- und Gallenerkrankungen: Charakterisierung von Leberherden (FLL), MRCP zur Darstellung der Gallenwege.
- Pankreaserkrankungen: Detaillierte Darstellung von Tumoren und Entzündungen; MR ist sensitiv für Weichteilstrukturen.
- Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen: MR-Enterographie zur Beurteilung der Darmwand ohne Strahlung.
- Junge Patienten und wiederholte Kontrollen: Vermeidung von Strahlenexposition.
Kontraindikationen und Risiken
- CT: Strahlenexposition — besonders relevant bei jungen Patienten und Schwangerschaft (CT in der Schwangerschaft nur wenn lebenswichtig). Iodhaltige Kontrastmittel können Allergien auslösen oder bei eingeschränkter Niere Probleme (Kontrast-induzierte Nephropathie).
- MRT: Metallische Implantate, gewissen Herzschrittmachern oder Neurostimulatoren können ein Problem sein (moderne Geräte und implantatspezifische Freigaben ändern das zunehmend). Gadolinium-Kontrastmittel gelten im Allgemeinen als sicher, bei schwerer Niereninsuffizienz jedoch mit Risiko für nephrogene systemische Fibrose (heute seltener durch neuere Agentien).
Vorbereitung auf die Untersuchung
Die Vorbereitung unterscheidet sich:
- CT Abdomen: Je nach Fragestellung nüchtern sein (4–6 Stunden) und evtl. orale Kontrastmittel. Bei intravenösem Kontrast: Laborwerte zur Nierenfunktion (Kreatinin) sind oft erforderlich.
- MRT Abdomen: Nüchternheit wird häufig empfohlen, spezielle Sequenzen benötigen Atemanhaltephasen. Wertsicherungen für Nierenfunktion vor Gabe von Gadolinium sind üblich. Informieren Sie das Team über Implantate und Schwangerschaft.
Praktische Unterschiede im Ablauf
Ein CT dauert meist nur wenige Minuten. Sie liegen kurz auf dem Tisch, der Scanner rotiert schnell — gut bei Schmerzen oder Unruhe. Eine MRT dauert länger, kann lauter sein und erfordert Ruhe; manche Menschen empfinden Platzangst. Viele Zentren bieten offene oder weitmaschige MRTs und beruhigende Optionen an.
Welche Genauigkeit bei typischen Befunden?
- Leberherde: MRT (mit leberspezifischem Kontrastmittel) hat höhere Sensitivität zur Differenzierung benigner vs. maligner Läsionen.
- Nieren- und Harnwegssteine: CT ist Goldstandard.
- Pankreastumoren/Metastasen: CT für Staging, MRT für Weichteildarstellung und bei unklaren Befunden ergänzend.
- Entzündliche Prozesse: Beide Verfahren können nützlich sein; MR-Enterographie ist oft besser für Darmwandentzündungen.
Entscheidungshilfe: kurzes Schema
- Ist es ein Notfall (Trauma, akuter Abdomen)? → CT.
- Geht es um Nieren-/Uretersteine? → CT (non-contrast low-dose).
- Geht es um Leberläsionen, Gallenwege oder wiederholte Kontrollen bei jungen Patienten? → MRT.
- Besteht eingeschränkte Nierenfunktion? → Risikoabwägung für CT-Kontrast vs. MRT-Gadolinium (Koordination mit Nephrologie).
- Besteht Implantat/Schrittmacher oder Claustrophobie? → MRT-Eignung klären; alternativ CT.
Was Sie Patienten raten können
- Sprechen Sie mit dem überweisenden Arzt über das Ziel der Untersuchung — das bestimmt das beste Verfahren.
- Informieren Sie die Radiologie über Allergien, Schwangerschaft, Implantate und Nierenprobleme.
- Bei Platzangst fragen Sie nach Beruhigungsmöglichkeiten oder offenen Geräten.
Weiterführende Links und Quellen
Mehr Informationen finden Sie z. B. bei Radiologiezentren und Fachgesellschaften: Radiologie München Süd West – MRT oder CT, Universitätsklinikum Gießen und Marburg – MRT des Abdomens und die Deutsche Röntgengesellschaft (DRG).
Fazit
Es gibt kein „immer richtig“ zwischen CT und MRT. Die beste Wahl hängt von der Dringlichkeit, der zu klärenden Erkrankung, Patienteneigenschaften (Alter, Nierenfunktion, Implantate) und Verfügbarkeit ab. Im Notfall und bei Steinleiden ist CT oft überlegen; für Lebercharakterisierung, wiederholte Kontrollen und bestimmte Entzündungserkrankungen ist MRT häufig die bessere Option. Besprechen Sie die Frage mit Ihrem behandelnden Arzt oder Radiologen — so erhalten Sie die für Ihre Situation optimale Bildgebung.