Besser leben mit Gelenkschmerz: Wie Laserlicht bei Arthrose helfen kann
Laserbehandlungen werden immer öfter als schonende Option gegen Gelenkschmerzen angepriesen. Dieser Artikel erklärt, wie Lasertherapie bei Arthrose wirkt, welche Erwartungen realistisch sind und wann sie sinnvoll sein kann.
Arthrose ist eine der häufigsten Ursachen für chronische Gelenkschmerzen. Neben Bewegungstherapie, Gewichtsreduktion und Medikamenten bieten manche Praxen und Reha-Zentren auch die Anwendung von Laserlicht an. Die sogenannte Low-Level-Laser-Therapie (LLLT) oder Photobiomodulation soll Entzündung und Schmerzen reduzieren, die Durchblutung verbessern und die Gewebeheilung unterstützen. Doch wie bewährt ist diese Methode wirklich, welche Risiken gibt es, und für wen lohnt sich eine Behandlung?
Wie funktioniert die Behandlung?
Bei der Laserbehandlung werden zielgerichtete Lichtimpulse (meist im Infrarot- oder Rotlichtbereich) auf die Haut über dem betroffenen Gelenk gerichtet. Das Licht dringt einige Millimeter bis Zentimeter ins Gewebe ein und soll in den Zellen Prozesse anregen (z. B. Mitochondrienaktivität), die Schmerzen lindern und die Regeneration fördern. In der Praxis kommen unterschiedliche Geräte und Applikationsformen zum Einsatz: punktuelle Bestrahlung, Flächenapplikation oder sogar Nadellaser-Systeme.
Arten von Geräten und typische Parameter
- Low-Level-Laser (LLLT): Niedrige Leistung, schmerzfrei, häufig in der Orthopädie und Physiotherapie.
- Therapeutische Infrarotlaser: Etwas höhere Eindringtiefe, wird bei größeren Gelenken genutzt.
- Laserneedle- oder Kontaktapplikationen: Bündel von Laserkanälen für punktgenaue oder flächige Bestrahlung.
Wichtig sind Wellenlänge (häufig 600–1.000 nm), Energiezufuhr pro Punkt (gemessen in Joule) und Behandlungsdauer – hier gibt es große Unterschiede zwischen Herstellern und Studien.
Was sagt die Forschung?
Die wissenschaftliche Lage ist gemischt: Systematische Übersichten und einzelne randomisierte Studien berichten über kleine bis moderate Schmerzlinderung und teilweise verbesserte Funktion nach Laserbehandlung, insbesondere kurzfristig. Allerdings sind die Ergebnisse heterogen – unterschiedliche Geräte, Dosierungen und Studiendesigns erschweren klare Aussagen. Manche Übersichten kommen zu dem Schluss, dass die Effekte für bestimmte Gelenke (z. B. Finger, Daumen oder Knie) sichtbar, aber oft nur kurzzeitig sind. Kritische Zusammenfassungen weisen auch auf Studien mit niedrigem Qualitätsniveau und Publikationsverzerrung hin. Eine kritische Darstellung finden Sie beispielhaft bei Medizin Transparent: Lasertherapie bei Arthrose wirkungslos?
Für welche Patienten könnte die Behandlung sinnvoll sein?
- Patienten mit leichter bis mäßiger Arthrose, die zusätzliche konservative Maßnahmen ausprobieren möchten.
- Patienten, die Medikamente nur eingeschränkt oder zeitweise vermeiden wollen.
- Gelenke mit flachen Strukturen (Finger, Daumen, teilweise Knie) scheinen häufiger von LLLT in Studien zu profitieren.
Wichtig: Lasertherapie ersetzt keine standardmäßigen Therapien wie gezielte Bewegung, Physiotherapie, Gewichtsreduktion oder – wenn nötig – medikamentöse oder interventionelle Therapieformen.
Ablauf, Häufigkeit und Dauer
- Sitzungen dauern meist 5–20 Minuten.
- Empfohlen werden oft mehrere Sitzungen (z. B. 6–12), verteilt über Wochen.
- Ergebnisse können sich kumulativ einstellen; bei manchen Patienten hält die Schmerzlinderung nur kurz an, bei anderen länger.
Sicherheit und Nebenwirkungen
Die Behandlung gilt als insgesamt sicher und gut verträglich. Mögliche, meist leichte Nebenwirkungen sind Hautrötungen, vorübergehende Schmerzen oder Wärmegefühl. Zu den Kontraindikationen gehören unbehandelte Tumoren im Bestrahlungsbereich, direkte Bestrahlung der Augen, und bei gewissen schwerwiegenden Erkrankungen sollte vorher ärztlich abgeklärt werden. Schwangere Frauen sollten bestimmte Bereiche (z. B. Unterbauch) meiden.
Kosten und Erstattung
Die Preise variieren stark je nach Praxis, Gerät und Anzahl der Sitzungen. In vielen Gesundheitssystemen (einschließlich gesetzlicher Krankenversicherung in Deutschland) ist die Lasertherapie bei Arthrose meist keine regulär erstattete Leistung; Kosten trägt der Patient oft privat. Informieren Sie sich vorab über Preise und mögliche Zuschüsse.
Praktische Tipps: Wann ausprobieren, wie kombinieren?
- Besprechen Sie die Option mit dem behandelnden Orthopäden oder Physiotherapeuten.
- Nutzen Sie Lasertherapie ergänzend zu Bewegungstherapie, Muskelaufbau und Gewichtsreduktion – nicht als alleinige Maßnahme.
- Fragen Sie nach den genauen Parametern (Wellenlänge, Joule pro Punkt und Anzahl der Sitzungen) und nach Erfahrungen der Praxis mit Arthrose-Patienten.
- Vorsicht bei Angeboten mit zu hohen Wirkversprechen oder „Garantien“ – seriöse Anbieter kommunizieren realistische Erwartungen.
Weiterführende Links und Quellen
- Medizin Transparent – kritische Betrachtung: https://medizin-transparent.at/lasertherapie-arthrose/
- Behandlungsangebote und Praxisinformationen (Beispielseiten): Gelenkzentrum Rhein-Main, Knorpelzentrum Wien
Fazit
Lasertherapie kann eine zusätzliche konservative Option zur Linderung von Arthrose-Schmerzen sein. Die Methode ist im Allgemeinen sicher und für viele Patienten gut verträglich. Die wissenschaftliche Evidenz zeigt aber gemischte Ergebnisse: Kurzfristige Schmerzlinderung ist in mehreren Studien beschrieben, langfristige und verlässliche Effekte sind weniger gesichert. Eine informierte, individuelle Entscheidung gemeinsam mit dem Arzt oder der Physiotherapeutin sowie die Kombination mit etablierten Maßnahmen (Bewegung, Gewichtskontrolle, Muskelaufbau) sind die beste Vorgehensweise.
Häufige Fragen (Kurzantworten)
- Hilft Lasertherapie gegen Arthroseschmerzen? – Möglicherweise ja, meist kurzfristig und individuell unterschiedlich.
- Ist die Behandlung schmerzhaft? – Nein, sie ist in der Regel schmerzfrei.
- Wie oft muss ich kommen? – Oft mehrere Sitzungen über Wochen (z. B. 6–12), kann aber variieren.
- Übernimmt die Krankenkasse die Kosten? – Häufig nicht; vorab informieren.
Wenn Sie möchten, kann ich einen kurzen Fragenkatalog erstellen, den Sie in der Praxis vorlegen können, oder eine Vergleichsliste mit Alternativtherapien zusammenstellen.
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