Narbe nach Oberlidstraffung: Wie sichtbar sind sie, wie pflegen Sie richtig?
Viele Patientinnen und Patienten fragen: Bleibt eine Narbe nach der Oberlidstraffung sichtbar? Dieser Beitrag erklärt, wo die Narbe liegt, wie der Heilungsverlauf aussieht und welche Maßnahmen Narbenbildung günstig beeinflussen können.
Eine Oberlidstraffung (Blepharoplastik) zielt darauf ab, überschüssige Haut und ggf. Fett am Oberlid zu entfernen. Eine Schnittführung ist fast immer notwendig – doch wie stark bleibt die Narbe nach Oberlidstraffung sichtbar? In den meisten Fällen sind die Narben unauffällig und liegen in der natürlichen Lidfalte. Dennoch ist es wichtig, den Heilungsverlauf zu kennen und die richtige Nachsorge zu beachten, um ein möglichst gutes Ergebnis zu erreichen.
Wo liegt die Narbe und warum ist sie meist unauffällig?
Der Hautschnitt wird bei der klassischen Oberlidstraffung in der natürlichen Umschlagfalte des Oberlids gesetzt. Dadurch gilt:
- Die Narbe liegt in einer Falte und ist bei geöffneten Augen kaum sichtbar.
- Sofort nach der OP sind Rötung, Schwellung und Krustenbildung normal; das macht die Narbe vorübergehend sichtbarer.
- Innerhalb von Wochen bis Monaten verblassen die Ränder und die Linie wird dünner.
Da die Haut am Lid sehr dünn ist, verheilt sie oft fein – hypertrophe oder dicke Narben sind glücklicherweise selten, aber nicht ausgeschlossen.
Typischer Heilungsverlauf einer Narbe nach Oberlidstraffung
- 0–2 Wochen: Frische Narbe mit Rötung, Schwellung, evtl. Krusten. Fäden werden in der Regel nach 5–10 Tagen entfernt.
- 2–6 Wochen: Abklingen von Schwellung und Rötung, die Narbe kann noch leicht gerötet erscheinen.
- 3 Monate: Deutliche Besserung; die Narbe flacht ab und wird blasser.
- 6–12 Monate: Endzustand nähert sich; die Narbe ist meist kaum mehr sichtbar. Vollständige Reifung kann bis zu 12–18 Monate dauern.
Praktische Tipps zur Narbenpflege (zeitlich gestaffelt)
Die richtige Pflege verändert den Heilungsverlauf deutlich. Beachten Sie die Empfehlungen Ihres Operateurs; allgemein sinnvoll sind:
- Direkt nach der OP: Wundränder sauber und trocken halten, keine aggressiven Cremes, keine Massage bis die Haut geschlossen ist. Kühlen lindert Schwellung, aber vermeiden Sie direkten Kontakt von Eis mit der Haut (Tuch dazwischen).
- Nach 7–14 Tagen: Sobald die Fäden entfernt und die Haut geschlossen ist, können Sie mit der sanften Narbenpflege beginnen (ärztliche Freigabe beachten).
- Ab ca. 2 Wochen (oder nach Anweisung): Silikongel oder Silikonpflaster können helfen, die Narbe flach und blass zu halten. Diese Produkte sind gut untersucht und in vielen Leitfäden empfohlen.
- Längerfristig: Regelmäßige, sanfte Narbenmassage (mit geeigneter Creme oder Öl) – meist erst nach der vollständigen Epithelisierung und nach Rücksprache mit dem Arzt.
- Sonnenschutz: Lichtschutz ist entscheidend. UV-Strahlung fördert Rötung und Pigmentierung frisch verheilter Narben. Verwenden Sie einen physikalischen Sonnenschutz (SPF 50) und schützen Sie das Lid mit einer Sonnenbrille.
Was reduziert das Risiko für auffällige Narben?
- Erfahrene Chirurgie mit exakter Schnittführung und feiner Nahttechnik.
- Keine Raucher: Nikotin stört die Durchblutung und verlangsamt die Heilung.
- Ausgewogene Ernährung (Proteine, Vitamine, Mineralstoffe) fördert die Regeneration.
- Keine unnötige Belastung der Augenpartie in den ersten Wochen (z. B. intensiver Sport oder Sauna vermeiden).
- Konsequente Narbenpflege und Sonnenschutz.
Wann eine Nachbehandlung sinnvoll ist
In seltenen Fällen verheilt eine Narbe ungünstig (z. B. hypertroph oder pigmentiert). Mögliche Behandlungsoptionen:
- Topische Therapie: Silikongele, Mederma-ähnliche Produkte, medizinische Narbencremes.
- Injektionen: Kortisoninjektionen können bei hypertrophen Narben helfen (nur durch Facharzt).
- Lasertherapie: Gefäß- oder Resurfacing-Laser können Rötungen vermindern und die Narbenstruktur verbessern.
- Microneedling oder PRP: Fördern die Kollagenumstrukturierung und können die Narbe weicher machen.
- Chirurgische Narbenkorrektur: Nur bei ausgeprägten, störenden Narben und meist erst nach 6–12 Monaten, wenn die Narbe gereift ist.
Wichtig: Jede Nachbehandlung sollte mit dem Operateur oder einem auf Narben spezialisierten Dermatologen/Plastischen Chirurgen abgestimmt werden.
Häufige Fragen kurz beantwortet
- Ist die Narbe dauerhaft sichtbar? In den meisten Fällen nicht. Sie liegt in der Lidfalte und verblasst mit der Zeit.
- Wie lange dauert es, bis die Narbe weg ist? Eine sichtbare Rötung kann 3–6 Monate bestehen bleiben; der Endzustand bildet sich meist innerhalb von 6–12 Monaten.
- Können Narben ganz entfernt werden? Narben lassen sich nicht vollständig löschen, aber durch Behandlung deutlich unauffälliger machen.
Weiterführende Links und Quellen
Allgemeine Informationen zur Lidchirurgie und Narbenpflege finden Sie bei Fachkliniken und -gesellschaften, z. B.:
- Narben bei der Lidkorrektur – Dr. Grimm
- Kelo-Cote: Narbenpflege nach Oberlidstraffung
- Deutsche Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC)
Fazit
Die Narbe nach einer Oberlidstraffung ist in der Regel unauffällig und liegt in der natürlichen Lidfalte. Mit sachgerechter Nachsorge — geschlossene Wunde, Silikonanwendung, Schutz vor Sonne und ggf. Narbenmassage — erzielen Sie meist ein feines, kaum sichtbares Ergebnis. Bei Unsicherheiten oder auffälliger Narbenbildung sollten Sie frühzeitig Ihren Operateur oder einen Spezialisten konsultieren, um geeignete Behandlungsoptionen zu besprechen.
Hinweis: Dieser Text ersetzt keine ärztliche Beratung. Bei konkreten Problemen wenden Sie sich an Ihre behandelnde Praxis.