Halos im Auge verstehen: Häufige Ursachen, Diagnose und Hilfe bei Lichtringen
Lichtringe oder „Halos“ um Lichtquellen stören besonders nachts beim Autofahren und können beunruhigend sein. In diesem Artikel erfahren Sie verständlich, welche Ursachen hinter Halos im Auge stecken, wie Ärztinnen und Ärzte sie unterscheiden und welche Maßnahmen helfen. Das Keyword für diesen Beitrag ist: halos auge ursache.
Viele Menschen bemerken gelegentlich Ringe, Kränze oder «Schein» um Lampen und Scheinwerfer. Diese Erscheinungen werden als Halos (auch Lichthöfe oder Lichtkringel) bezeichnet. Sie entstehen, wenn das in das Auge eintreffende Licht nicht sauber gebündelt auf die Netzhaut trifft, sondern gestreut, gebeugt oder fehlgeleitet wird. Im Folgenden werden die wichtigsten Ursachen, typische Begleitsymptome, Untersuchungen und Behandlungsmöglichkeiten erklärt.
Wie entstehen Halos? Ein kurzer Blick auf Optik und Auge
Halos treten auf, wenn Licht im Auge gestreut oder diffraktiert wird. Gründe dafür können Veränderungen an der Hornhaut, Linse oder am Tränenfilm sein. Beispiele für physikalische Mechanismen:
- Streuung: Unregelmäßigkeiten auf Hornhaut oder Linse lenken Licht in alle Richtungen.
- Beugung (Diffraction): Kanten oder feine Strukturen (z. B. in multifokalen Kunstlinsen) erzeugen ringförmige Muster.
- Aberrationen: Optische Fehler wie Hornhautverkrümmung (Astigmatismus) verschlechtern die Bildqualität.
Die häufigsten Ursachen für Halos im Auge
Im Alltag sind einige Ursachen besonders relevant:
- Trockene Augen / instabiler Tränenfilm: Ein ungleichmäßiger Tränenfilm führt zu vorübergehender Streuung und damit zu Halos, die morgens oder bei Bildschirmarbeit zunehmen können.
- Katarakt (Grauer Star): Trübt die Augenlinse, so erhöht sich die Lichtstreuung. Halos um Lichter sind ein typisches Symptom, besonders bei fortgeschrittener Trübung.
- Multifokale oder diffraktive IOLs (Kunstlinsen): Nach einer Linsenimplantation (z. B. bei Grauem Star oder Refraktiver Linsenimplantation) können Halos auftreten — oft vorübergehend, da das Gehirn sich anpasst.
- Hornhauterkrankungen: Narben, Keratokonus oder postoperative Unregelmäßigkeiten nach Lasereingriffen (z. B. LASIK) verändern die Oberfläche und streuen Licht.
- Hornhautödem / Verletzungen: Schwellungen der Hornhaut, z. B. nach Operation oder bei Kontaktlinsenübergebrauch, erzeugen farbige oder helle Ringe.
- Glaukom (Grüner Star): Besonders bei akutem Winkelverschluss kann es zu farbigen Ringen und deutlicher Sehverschlechterung kommen — dies ist ein Notfall.
- Unkorrigierte Refraktionsfehler: Starke Fehlsichtigkeit oder Astigmatismus können nachts zu Halos führen.
- Kontaktlinsenprobleme: Schmutz, Ablagerungen oder falscher Sitz erzeugen Streuung und damit Halos.
Wann sind Halos harmlos – und wann beunruhigend?
Viele Halos sind vorübergehend und ungefährlich (z. B. bei trockenem Auge oder während der Adaptation nach einer Operation). Einziger Begleitbefund kann gelegentliches Blenden sein.
Achten Sie jedoch auf Warnzeichen und suchen Sie umgehend ärztlichen Rat, wenn eines der folgenden auftritt:
- plötzliches Auftreten von starken Halos, begleitet von Augenschmerzen, Übelkeit oder Kopfschmerzen (möglicher Hinweis auf akutes Winkelblock-Glaukom),
- plötzliche Verschlechterung der Sehschärfe oder Gesichtsfeldausfälle,
- anhaltende, sich verschlimmernde Halos nach einer Operation über mehrere Wochen hinweg,
- farbige, leuchtende Ringe, die neu auftreten und mit Sehverlust einhergehen.
Untersuchung: Wie der Augenarzt die Ursache findet
Zur Abklärung werden üblicherweise durchgeführt:
- Sehtest und Refraktionsbestimmung (Brillencheck),
- Spaltlampenuntersuchung der Hornhaut und Linse,
- Messung des Augeninnendrucks (Tonometrie),
- Hornhauttopographie / Pachymetrie bei Verdacht auf Keratokonus,
- Wellenfrontanalyse / Aberrometrie zur Bestimmung optischer Fehler,
- OCT (Optische Kohärenztomographie) zur Netzhautbeurteilung, falls nötig.
Weitere spezielle Tests helfen, den Anteil von Tränenfilmproblemen, Linsenopazität oder Hornhautirregularitäten zu unterscheiden.
Behandlungsmöglichkeiten je nach Ursache
Die Therapie richtet sich nach der Diagnosestellung:
- Trockenes Auge: Kunsttränen, Lidpflege, medikamentöse Entzündungshemmung (z. B. niedrig dosierte Kortikosteroide oder Ciclosporin) und Anpassung der Bildschirmgewohnheiten.
- Katarakt: Bei relevanter Sehbeeinträchtigung hilft gewöhnlich der Linsenaustausch (Kataraktoperation). Moderne IOLs können Halos verursachen — Aufklärung vor der OP ist wichtig.
- Nach Linsenimplantation: Meist Gewöhnung; falls störend, sind Optionen wie YAG-Laser-Kapsulotomie (bei Nachstar) oder in seltenen Fällen Linsentausch möglich.
- Hornhauterkrankungen: Bei Keratokonus kann Crosslinking die Progression bremsen; irreguläre Oberflächen können mit spezialisierten Kontaktlinsen korrigiert werden.
- Glaukom: Akuter Winkelverschluss ist ein Notfall und erfordert sofortige Drucksenkung; andere Glaukomformen werden medikamentös oder operativ behandelt.
- Kontaktlinsenprobleme: Anpassung, Reinigung oder Pausieren des Linsentragens.
Praktische Tipps gegen störende Halos
- Bei trockenen Augen: regelmäßig befeuchtende Augentropfen verwenden.
- Schärfen Sie Ihre Brillenwerte und prüfen Sie Antireflexbeschichtungen.
- Vermeiden Sie Nachtfahrten, wenn Halos Sie stark beeinträchtigen.
- Halten Sie Kontaktlinsenhygiene ein und lassen Sie die Linse bei Problemen weg.
- Nach Augenoperationen: Geben Sie Ihrem Gehirn einige Wochen zur Gewöhnung und folgen Sie den Kontrollterminen.
Weiterführende Informationen
Für vertiefende Informationen lohnt sich ein Besuch bei Fachseiten wie dem DocCheck-Flexikon oder bei spezialisierten Kliniken. Wenn Sie unsicher sind, vereinbaren Sie einen Termin bei Ihrer Augenärztin bzw. Ihrem Augenarzt.
FAQs – Kurzfragen zu Halos
Sehen Halos immer gleich aus?
Nein. Sie können als weiße Ringe, diffuse Kränze oder farbige Ringe (bei Beugung oder Ödem) auftreten.
Gehen Halos von allein weg?
Manche (z. B. durch trockene Augen oder Adaptation nach OP) verschwinden, andere brauchen gezielte Behandlung.
Sind farbige Halos gefährlich?
Nicht immer, aber farbige Ringe in Kombination mit Schmerzen oder plötzlichem Sehverlust sind ein Notfall (z. B. akuter Winkelverschluss).
Wenn Halos Sie im Alltag deutlich einschränken oder plötzlich auftreten, lassen Sie Ihre Augen fachärztlich untersuchen. Eine genaue Diagnose ist entscheidend, um die richtige Behandlung schnell zu beginnen.